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Afrikanische Stoffe – Entwicklung, Herstellung und Bedeutung afrikanischer Waxprints

Afrikanische Stoffe – Entwicklung, Herstellung und Bedeutung afrikanischer Waxprints

Mit Sicherheit habt Ihr Euch schonmal gefragt, was diese Waxprints eigentlich sind, wie sie hergestellt werden und ob da echt eine Wachsschicht über dem Stoff liegt. Kommen alle Waxprints aus Afrika und welche Bedeutung haben die Stoffe dort eigentlich? Nimm Dir 5-10 Minuten Zeit für diesen Blogartikel und Deine Fragen sind beantwortet!

Waxprints, was ist das eigentlich und woher kommt der Name?

Spricht man von afrikanischen Stoffen, denken viele Menschen an strahlende Farben, bunte Muster und abwechslungsreiche Designs. Eigentlich ist es recht undifferenziert von DEN afrikanischen Stoffen zu sprechen, denn das kann weit mehr umfassen als nur diese eine Form afrikanischer Textilkunst, die gemeinhin als Waxprints bezeichnet wird. Und wer nun versucht, Waxprints mit Wachsdruckstoffen zu übersetzen, unterliegt gerne dem Trugschluss, es handle sich hierbei um wachsbeschichtete Textilien. Vielmehr ist es das Herstellungsverfahren, das sich hinter diesem Namen verbirgt. Dabei werden Baumwollstoffe in einem Batikverfahren maschinell hergestellt. Mit Hilfe von Wachsschablonen werden großflächige, geometrische oder auch filigrane Muster auf die bereits gewebten Stoffe gedruckt und anschließend gefärbt. Die Farben perlen dabei von den Wachsschablonen ab. Entfernt man im Anschluss die Schablonen, bleibt ein Motiv übrig. Die Besonderheit dieses Verfahrens liegt darin, dass sich Vorder- und Rückseite der Stoffe in der Intensität der Farben in keiner Weise unterscheiden.

Nicht überall, wo Afrika drauf steht, ist auch Afrika drin

Entgegen der naheliegenden Annahme sind die African Waxprints allerdings keine Erfindung des afrikanischen Kontinents. Im 19. Jahrhundert waren es afrikanische Soldaten der niederländischen Ostindischen Kompanie aus Java (Indonesien), die erstmals die Stoffe als Import-Ware bzw. Geschenke über den Seeweg einführten. Die bunten und handgefertigten Batiken erfreuten sich großer Beliebtheit an der afrikanischen Westküste, was europäische Händler, insbesondere aus den Niederlanden, Großbritannien und der Schweiz, dazu veranlasste, kostengünstige Imitate der Java-Stoffe für den afrikanischen Markt zu produzieren.

Es waren also afrikanische Rekruten, die die Javabatiken in ihrer Heimat populär machten und somit den Weg für die heutigen Waxprints ebneten. Zunächst in Europa produziert, später vor allem in Nigeria, Ghana sowie der Elfenbeinküste, stammen die Stoffe heute meist aus China. Im Laufe der Zeit haben sich die Stoffe nicht nur an der westafrikanischen Küste und später auf dem gesamten Kontinent etabliert, sondern auch eigene Produktionstätten entwickelt. Der Etablierungsprozess war dabei keinesfalls passiver oder erzwungener Natur, sondern vielmehr ein aktiver und kreativer Aneignungsprozess. Die ursprünglich aus Indonesien stammenden Stoffe wurden in den afrikanischen Kontext übertragen, adaptiert und in die eigene Kultur überführt. Spricht man im Zusammenhang von Waxprints also von traditionellen afrikanischen Stoffen, ist dies genau genommen nicht richtig, da sie eine recht neue Erscheinung sind, die durch europäische Handelsvertreter eingeführt wurden.

Afrikanische Stoffe kaufen

Kleidungsstück, Statussymbol, Kommunikationsmedium – Multifunktionalität einer Textilie

In Afrika, insbesondere im Westen, gehören Waxprints zu den beliebtesten Stoffen. In vielen Gesellschaften nehmen sie eine bedeutende soziale und kulturelle Rolle ein. Am Beispiel Ghana lässt sich gut darstellen, wie groß diese Bedeutung sein kann. Die Nachfrage zieht sich hier durch alle Bevölkerungsschichten, was insbesondere mit der Integration der Stoffe ins kulturelle Leben der Menschen zu erklären ist. Sie gehören zum festen Bestandteil zeremonieller Aktivitäten und des alltäglichen Lebens. Mittlerweile gibt es sogar den „Traditional Friday“, an dem die Bevölkerung dazu aufgerufen ist, sich mit echten Waxprints aus ghanaischer Herstellung zu kleiden. Hintergrund ist der unfaire Wettbewerb der asiatischen Konkurrenz, von dem wir berichteten.

Als Reaktion auf unterschiedliche finanzielle Voraussetzungen ihrer Kunden haben afrikanische Produzenten ein breites Angebot an Waxprints entwickelt, was sich stark in Preis und Qualität unterscheidet. Neben klassischen Waxprints gibt es beispielsweise Super Wax, der höchste Qualitätstyp der Textilart, aus dem vor allem Kleider gemacht werden. Besonders im Leben einer Frau spielen die Stoffe eine entscheidende und gleichermaßen brisante Rolle. Das Leben bzw. ihr Status wird nicht zuletzt am Besitz ihrer Waxprints bemessen. Sie ist darauf bedacht, zum Zeitpunkt ihres Todes eine respektable Sammlung von Waxprints vorweisen zu können. Junge Frauen sind dem entgegen mit einem anderen Dilemma konfrontiert. Einerseits wollen sie modebewusst sein und lehnen daher Designs ab, die schon seit Jahrzehnten auf dem Markt sind. Andererseits verschafft sie sich durch das Tragen von klassischen Mustern deutlich mehr Respekt.

Neben visueller Ästhetik und der Funktion als Statusindikator besitzen die Stoffe noch eine weitere Eigenschaft – sie fungieren als Kommunikationsmedium. Die Designs bieten die Möglichkeit sich zu äußern, Stellung zu nehmen, ohne dabei normative Verhaltensweisen zu verletzen. Meist liegt dieser Form der visuellen Konversation ein problembehaftetes Thema zugrunde, das nicht direkt verbalisiert werden kann. So kann z.B. eine Art „stiller“ Protest vollzogen werden, ohne dass dabei einer der Anwesenden sein Gesicht verliert.

Zusammenfassung

Natürlich kann die Bedeutung in verschiedenen Ländern Afrikas, auch innerhalb dieser, beispielsweise bei ungleichen Altersgruppen, sehr unterschiedlich sein. Was jedoch festgehalten werden kann, ist die Tatsache, dass die bunten Waxprints ist vielen Ländern des Kontinents und vor allem bei Frauen, zum gängigen Repertoire des Kleidungsschranks gezählt werden können.
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