Dein nachhaltiges Nähprojekt gegen Fast Fashion!
Ich finde es immer wieder erschreckend, wie schnelllebig die Modeindustrie geworden ist und wie oft eigentlich noch gute Kleidungsstücke entsorgt und weggeschmissen werden. Entweder, weil die Qualität nicht stimmt oder aber einfach, weil die Produkte nicht mehr der Mode der Zeit entsprechen. Unfassbar viele Ressourcen werden für diesen Zeitgeist beansprucht. Stichwort: Fast Fashion.
Einfach unglaublich: Mittlerweile ist die Textilindustrie direkt nach der Ölindustrie die zweit umweltschädlichste Branche.
Ist man wirklich so machtlos dagegen, wie man sich fühlt, wenn man sich mit den einzelnen Zahlen auseinandersetzt? Und was kann ich als Einzelne/r dagegen tun?
Hier ein paar Gedanken und Tipps dazu, wie Du persönlich Fast Fashion den Kampf ansagen kannst:
Bewusst einkaufen!
Überlege Dir vor jedem Kauf genau, ob Du das neue Kleidungsstück wirklich brauchst. Wenn ja, dann entscheide Dich beim Kauf für Qualität, die länger haltbar ist, für Kleidung, die fair produziert und gehandelt wurde.
Verständlicherweise sind diese Kleidungsstücke teurer. Dafür hast Du aber auch länger etwas davon. Es macht also Sinn, sich möglichst zeitlose Mode zu kaufen.
Secondhand als Gegentrend:
Eine super nachhaltige Lösung ist natürlich Secondhand-Kleidung! Denn was gar nicht erst neu produziert wird, spart all die Mengen an Wasser, CO2-Emissionen und Chemikalien ein!
Der Altkleidermarkt ist zwar überschwemmt, doch wenn Du gezielt versuchst Deine gut erhaltene Kleidung los zu werden und Zeit und Muße investierst, wirst Du erstaunt sein, wie hoch die Nachfrage im Secondhand-Bereich sein kann.
Gut erhaltene Kleidungsstücke kann man z.B. an Einrichtungen spenden, die Menschen in Not helfen oder man gibt sie an Secondhand-Läden weiter. Auch online suchen immer mehr Menschen auf Secondhand-Plattformen bewusst nach Ware aus zweiter Hand. Flohmarkt-Apps sind ebenfalls immer mehr im Kommen.
Und dabei ist festzustellen: verstaubt war gestern! Heute ist Secondhand-Mode ein Ausdruck des eigenen Lebensgefühls. Beim Kauf von Secondhand-Kleidung geht es nicht um den nächsten kurzlebigen Kick, sondern um die Suche nach dem Einzelstück. Und das Beste: Secondhand-Kleidung ist sowohl nachhaltig, als auch günstig.
Eine von vielen tollen Online-Plattformen, wo Du selbst nach Deinem Lieblingseinzelstück suchen kannst, ist secondlifefashion.de.
Bei Stiftung Warentest findest Du nicht nur Tipps für den Klamotten-Verkauf, sondern auch einen ausführlichen Vergleich der gängigsten 11 Portale für Second-Hand-Mode: www.test.de/gebrauchte-kleidung-verkaufen-5812062-0/
Upcycling – kreativ und abwechslungsreich!
Ausgediente Kleidungsstücke müssen nicht auf dem Müll landen, sondern können wunderbar weiter verwertet und verarbeitet werden. Mach was draus und nimm Dir Zeit für Dein individuelles und kreatives Nähprojekt. Das Endergebnis wird sicherlich ein originelles Modestück, ein Unikat, das sonst niemand hat. Auch mit neuen Stoffen kombiniert, lassen sich mit ausgedienten Stücken wunderbare UPCYCLING- Projekte kreieren. Auch Reißverschlüsse, Knöpfe, Schnallen… alles was noch heil ist, kannst Du natürlich upcyceln. Somit entsteht kein Abfall und die Materialien müssen nicht neu produziert werden.
Neben zahlreichen Büchern zu Upcycling-Ideen und Tipps, findest Du auch online viel Inspiration, verschiedenste Schnittmuster und Nähanleitungen, die speziell darauf abzielen, aus alter Kleidung etwas Neues zu kreieren.
Hier ein paar Inspirationen:
Alte Jeans:
Kinder-Sommerkleid aus altem T-Shirt:
Haarspangen-Utensilo aus altem Vorhang, Schal und Sommerhose:
Repairfashion – kann auch Spaß machen:
Hängst Du an Deinem Lieblingsstück und möchtest es lieber reparieren statt es zu zerschneiden und weiter zu verwenden? Dann sind Deiner Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt und es gibt zahlreiche Varianten, Möglichkeiten und Methoden kaputte Kleidung zu reparieren. Stichwort REPAIRFASHION.
Refashion – Individualität schafft Abhilfe:
Sobald Du Dein Kleidungsstück sichtbar und kunstvoll reparierst und damit den Stil des Kleidungsstücks veränderst, spricht man schon von REFASHION, was ebenfalls ein sehr wichtiger Beitrag im Kampf gegen Fast Fashion ist. Das Umgestalten von Kleidungsstücken muss nicht immer aufwändig sein. Als Refashion wird auch ein umgenähter Rock bezeichnet. Dem Kleidungsstück, das man in der Form nicht mehr trägt, wird neues Leben eingehaucht und es wird wieder tragbar gemacht.
Die Grenzen zum Upcycling sind dabei fließend.
DIY-Mode auch für Anfänger:
Grundsätzlich gilt: Anfänger sollten mit einfachen Stücken beginnen. Wer nach Inspiration für erste Versuche sucht, wird online schnell fündig. Und wer einmal damit angefangen hat, der hört so schnell nicht mehr damit auf. Denn ob Upcycling, Refashion oder Repairfashion… aus Alt macht Neu, macht einfach Spaß und ist nicht nur nachhaltig, sondern auch kreativ und inspirierend.
Eine erste Inspiration für ein tolles Upcycling- oder Refashion- Projekt findest du übrigens hier:
https://truefabrics.de/naehideen/kostenlose-naehanleitungen/t-shirt/
Was hat es eigentlich mit Downcycling auf sich?
Hier lautet die Frage: ist Upcycling denn immer nachhaltig?
Wie ist es z.B. mit Upcycling-Projekten, die aus noch tragbarer Kleidung hergestellt werden?
Stell Dir vor, Du hast eine tolle Upcycling-Anleitung für eine Umhängetasche gesehen und freust Dich, dass Du dafür noch einen Pulli im Schrank findest, den Du ohnehin nicht mehr trägst und daher zerschneiden kannst – handelt es sich dann immer noch um Upcycling – oder eher um ein sog. DOWNCYCLING. Denn der gut erhaltene Pullover mag Dir zwar nicht mehr gefallen, aber für jemand anderen wäre er ja noch zu verwenden. Man kann sich fragen, ob Dein Nähprojekt in diesem Fall wirklich tatsächlich nachhaltig wäre.
Du kannst alternativ natürlich überlegen, wie Du aus dem Pulli ein tolles Refashion-Projekt machen kannst, wodurch Du hinterher einen individuellen Pullover hast, den Du wieder gerne trägst.
Aber auch wenn etwas Wahres an dem Begriff Downcycling dran sein mag, der in manchen Foren diskutiert wird, so sollte man bei der Debatte unbedingt bedenken, dass sog. „Schrankleichen“ vom Herumliegen auch nicht besser werden. Und wenn Du etwas herstellst, was Du wirklich brauchst und Du musst dafür keinen neuen Stoff kaufen, sondern
verwendest dafür den Pulli, den Du eh nicht mehr trägst, dann ist es doch durchaus sehr nachhaltig.
Und nicht jedes gut erhaltene Kleidungsstück lässt sich weiterverkaufen. Dann doch lieber etwas Neues daraus nähen und am Besten auch hier beim Nähen auf wenig Verschnitt achten und den „alten“ Stoff genauso wie neu gekauften behandeln.
DIY-Kleidung – Individualität als Zauberwort:
DIY-Kleidung spart nicht nur Ressourcen und schont die Umwelt, sondern wer selber näht, hebt sich automatisch von der Masse ab. Und möchte im Grunde nicht Jeder etwas Besonderes sein? Individualität führt hier zu Nachhaltigkeit! Und das Sprichwort „Kleider machen Leute“ kommt mit einfachen Mitteln und im doppelten Sinne wieder zur Geltung.
Fazit:
Wir finden: Auch im Kleinen kann man viel bewirken. Es lohnt sich, Refashion und Upcycling in Deinen Nähaltag mit aufzunehmen! Probiere es einfach mal aus und teile uns Deine Erfahrungen mit. Wir freuen uns darauf!
Außerdem: Du kannst noch mehr tun – nämlich Bewusstsein schaffen.
Das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit der Textilindustrie ist eigentlich kein neues Thema. Und dennoch wissen Viele nicht, welche Kette der Zusammenhänge ausgelöst wird, wenn man schnelle Mode kauft. Vielleicht hast Du Freunde, Familie, Kollegen, mit denen ein Austausch darüber möglich ist. Frag mal nach im Freundeskreis, wie gut die Kleiderschränke so gefüllt sind, wie oft man sich etwas Neues kauft und warum das so ist. Vielleicht bleibst Du mit Deinen nachhaltigen Nähprojekten dann nicht allein. Und gemeinsam macht es schließlich noch viel mehr Spaß.
In unserem Blogartikel zum „nachhaltigen Nähen“ findest Du noch weitere Tipps für Dein Nähprojekt im Kampf gegen Fast Fashion. https://truefabrics.de/2022/04/06/10-tipps-fuer-nachhaltiges-naehen/