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10 Tipps für Nachhaltiges Nähen

Du möchtest bei Deinen Nähprojekten gerne auf Nachhaltigkeit achten? Aber was ist unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ zu verstehen? 

In Bezug auf Stoffe und Textilien, sind dies für unser Unternehmen True Fabrics / Ubuntu World, u.a:

Natürliche Materialien, Faire Arbeitsbedingungen, Direct Trade, Traditionelles Textilhandwerk, Kulturelle Identität, Engagement vor Ort und Spenden an Hilfsprojekte.

Weiterführende Informationen findest Du in unserer: True Story, sowie im Menüpunkt: Nachhaltigkeit und unter ubuntuworld.info.

Wir haben für Dich ein paar nützliche Tipps zusammengetragen. Es sind Aspekte mit denen wir uns selber bei unseren Nähprojekten und als Unternehmen auseinandersetzen. Sie liefern Dir hoffentlich einen ersten wertvollen Ansatz in die Thematik. Wir erheben hierbei keinen Anspruch auf Vollständigkeit und freuen uns auf Input und Ergänzungen.

In diesem Sinne, hier unsere 10 Tipps für’s nachhaltige Nähen:

1. Transparenz – Woher kommen die Stoffe

Achte beim Kauf Deiner Stoffe auf Zertifizierung und Nachhaltigkeitssiegel. U.a. interessant:

GOTS (Global Organic Textile Standard): Ein Siegel für umwelt- und sozialverträglich produzierte Textilien, die international standardisiert die gesamte Produktionskette prüft. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verwendung von Chemikalien. Es gibt zwei verschiedene Stufen des Siegels – Mindestens 70% aus biologisch erzeugten Naturfasern oder mindestens 95%. GOTS ist ein sehr hoher Standard für Biostoffe. 

OEKO TEX Standard 100: Das Zertifikat hat nicht den Anspruch, ökologische Nachhaltigkeit zu prüfen, sondern garantiert lediglich, dass der Stoff schadstofffrei ist. Umweltschutz und die Arbeitsbedingungen bei der Stoffherstellung spielen keine Rolle. Es geht vor allem um Verbraucherschutz. Es ist ausdrücklich KEIN Zertifikat für Biostoffe!

Das Siegel OEKO-TEX Made in Green: beinhaltet die Schadstofffreiheit von OEKO-TEX 100, steht aber auch für umweltfreundliche und sozialverträglich hergestellte Stoffe. Zusätzlich unterliegen die Lieferketten einem Transparenzgebot.

IVN-Best: ist ein Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft, der die Umwelt- und Sozialverträglichkeit aller Produktionsschritte genauestens prüft. Dieses Siegel gilt als strengster Standard für Biostoffe.

Fairtrade-Siegel Certified Cotton: Es handelt sich um ein anspruchsvolles Label, das wesentlich zu fairen Beziehungen zwischen Handelspartnern und der Einhaltung von sozialen Mindeststandards entlang der gesamten Lieferkette beiträgt und zusätzlich ökologische Verbesserungen bei der Produktion von Baumwolle anstrebt.

Doch muss es nicht immer ein Siegel sein. Denn solche Zertifizierungen sind meist recht teuer und aufwändig und kommen somit oftmals gerade für kleinere Betriebe nicht in Frage. Daher achtet darauf wie transparent und glaubwürdig Eure Stoffhändler und Hersteller ihre Nachhaltigkeitskriterien kommunizieren. U.a., woher kommen die Stoffe und die Rohmaterialien unter welchen Arbeitsbedingungen werden sie gefertigt.

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2. Qualität der Stoffe

Achte beim Kauf Deiner Stoffe auf ihre Qualität und Langlebigkeit. Nichts ist schädlicher für die Umwelt, wenn aufwendig produzierte Stoffe lediglich einen kurzen Lebenszyklus haben und nach kurzer Zeit auf dem Müll landen. Stichwort: Fast Fashion & Konsum Reduzierung.

Lies weiter zu diesem Thema in unserem Blogartikel: “Dein nachhaltiges Nähprojekt gegen Fast Fashion!” (folgt in Kürze).


3. Biostoffe

Ein weiteres Qualitätsmerkmal für einen Stoff, ist sein ökologischer Fußabdruck. Daher, achte beim Kauf Deiner Stoffe auf Biostoffe.

Leider gibt es keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen, wenn es um den Begriff „Bio“ geht. Also, was genau bedeutet Bio bei Stoffen und wie erkenne ich sie? 

Wer Biostoffe kaufen will, erwartet einen Stoff, der nachhaltig produziert wurde, aus kontrolliert biologischem Anbau oder biologischer Tierhaltung. Doch es geht um weit mehr, als nur die Faser. Wurden die Stoffe z.B. gesundheitlich unbedenklich gefärbt und bedruckt? Wieviele Chemikalien wurden verwendet? Wie hoch ist der logistische Aufwand, bis der fertige Stoff unter Deiner Nähmaschinennadel liegt? Wie gerecht sind die Arbeitsbedingungen in den Webereien und Färbereien?

Wenn es Dir wichtig ist, wo die Stoffe produziert wurden, wer die Fasern geerntet und weiterverarbeitet hat und wie die Stoffe gefärbt wurden, dann gibt es die Möglichkeit auf die entsprechende Zertifizierung zu achten.
Bedenke aber, dass Zertifizierungen auch immer aufwendig und kostspielig sind und daher gerade für kleine Betriebe oftmals nicht in Frage kommen. Dies gilt u.a. auch für unsere Togo-Stoffe oder unsere Aborigine-Designs! Daher gilt hier das Stichwort: Transparenz!

Und so lang wie die Reihe von Bio-Aspekten ist, so kunterbunt sind leider auch die unterschiedlichen Zertifizierungen und Siegel für Biostoffe, die dafür sorgen sollen, dass wir die Bio-Stoffe auch als BIO identifizieren. Unter Punkt 1 – Transparenz – haben wir Dir zur Übersicht die wichtigsten Siegel zusammengefasst. IVN-Best und danach GOTS, haben die strengsten Kriterien. 

4. CO2 Fußabdruck & Umweltbelastung

Wie kann ich den CO2 Fußabdruck und die Umweltbelastung für meine Stoffe reduzieren?

Wird dieser von den Herstellern transparent kommuniziert?

  • Biobaumwolle vs. Konventioneller Baumwolle. Auch der Anbau von Bio-Baumwolle benötigt viel Wasser. Jedoch ist der Wasserverbrauch geringer als bei konventioneller Baumwolle. Warum das so ist und welche Aspekte noch für Biobaumwolle sprechen, kannst Du zum Beispiel im Kipli Blog nachlesen.
  • Farben. Bei gefärbten Stoffen solltet ihr möglichst auf natürliche Färbemittel achten und welche Standards die Hersteller der Stoffe verfolgen, was beispielsweise die Entsorgung von Abwasser aus der Stoffproduktion betrifft. Stoff-Färbung und ein hoher Einsatz von Chemie, stellen oftmals eine unglaubliche Umweltbelastung dar. Was kaum einer weiß: das Färben ist tatsächlich das größte Umweltproblem der gesamten Modeindustrie.
  • Vegan – Verzicht auf Leder? Alternativen gibt es mehr als genug. Z.B. Ananasleder (Piñatex), Apfelleder, Kaktusleder, Pilzleder, Kombucha, Korkleder, Weinleder oder Papierleder.
    Man sollte jedoch bedenken, dass nicht jedes vegane Leder umweltfreundlich ist. Zum Beispiel ist das bei billig produziertem Kunstleder der Fall. Noch mehr Hintergrundwissen dazu findest Du hier.
  • Schau genau hin und vermeide Stoffe produziert aus natürlichen Rohstoffen, die einer intensiven chemischen Behandlung unterzogen wurden. Durch den hohen Einsatz von Chemie und Wasser weisen diese Stoffe aus Naturfaser letztendlich auch eine hohe CO2 Bilanz auf. Ein sehr häufiges Beispiel hierfür sind Stoffe aus Bambus-Fasern!
    Bambus wird nämlich zur Viskoseherstellung verwendet und mit Chemikalien wie Natronlauge und Schwefelkohlenstoff wird eine spinnbaren Masse erzeugt, die keine Eigenschaften des ursprünglich verwendeten Holzes mehr hat. Beworben wird das Textil aber dennoch als Stoff aus Bambusfaser.
  • Lange Transportwege. Auch die Stoffe von True Fabrics haben einen langen Transportweg, bis sie bei uns im Lager landen. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass wir ausnahmslos ohne Zwischenhändler arbeiten. Das heißt, die Stoffe machen keinen Umweg, sondern nehmen den möglichst kurzen Weg direkt von der Manufaktur, in der sie produziert wurden zu uns. Zusätzlich ist es uns wichtig, die nicht vermeidbaren Emissionen durch den Transport der Stoffe auszugleichen und zu kompensieren. Das geschieht über den Kompensationsanbieter atmosfair.


5. Biologisch abbaubar

Wir geben es zu, auch wir bei True Fabrics schaffen es nicht unsere Stoffe nur in Bioqualität zu listen. Dennoch würden wir Dir raten, bei den Stoffen darauf zu achten, dass Sie aus natürlichen Rohmaterialien hergestellt wurden, die somit auch biologisch abbaubar sind. Dies sind u.a. Baumwolle, Hanf, Leinen, Wolle, Seide, Brennessel usw.

Nicht biologisch abbaubar sind Synthetische Stoffe wie:

Polyester, Fleece, Viskose, Kunstleder

Zur Herstellung von synthetischen Textilien werden aktuell jährlich mehr als 52 Milliarden Liter Öl verwendet. Zwar ist der Wasser-und Flächenverbrauch geringer als bei Naturfasern, dafür ist aber der Energieverbrauch immens. So wird beispielsweise dreimal so viel CO2 wie bei der Baumwollproduktion ausgestoßen und beim Waschen der Kunstfasern gelangt das Mikroplastik in die Gewässer.

Problematisch sind auch Mischgewebe mit einem Synthetikanteil. U.a. trifft dies auf die so beliebten Jersey Stoffe zu, welche ihren „Stretch-Effekt“, durch die Strickart, aber meist auch durch die Zugabe von Elasthan erhalten.Weitere Beispiele sind beschichteter Kork oder Stoffe mit wasserdichter Beschichtung.

Mittlerweile gibt es neue regenerative Fasern aus Zellulosefasern wie Tencel/Lyocell oder Modal, die aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und umweltschonenden Lösungsmitteln hergestellt werden. Diese Stoffe sind wunderbar weich, fließend und haben einen kühlen Griff, ähnlich wie herkömmliche zellulosebasierte Chemiefasern – und sie gibt es sogar als Jersey. Sie eignen sich super für Blusen, Kleider, Sommerhosen etc. In der Regel sind diese Stoffe biologisch abbaubar, allerdings sind nicht alle Herstellungsverfahren von Modal ökologisch verträglich. Deshalb sollte man hier unbedingt auf die Herkunft achten.


6. Reduziere

Die meisten (Hobby-)Näherinnen haben ein eigenes kleines Stofflager, das meistens doch aus Spontankäufen besteht. Wenn mir ein Stoff richtig gut gefällt, kann ich ihn auch nicht liegen lassen, selbst wenn ich noch kein konkretes Nähprojekt geplant habe. Irgendetwas werde ich schon daraus zaubern – denke ich mir dann… Na, wer kennt das nicht?

Doch hier ist dringend ein Umdenken ratsam, nimm nicht immer alles mit, was Dir gefällt. Sondern suche gezielt, was Du brauchst. Und mache Dir klar: Hochwertige Stoffe können nicht nur 5 Euro pro Meter kosten. Überlege Dir, was Dir fair produzierte und umwelt- bzw. hautfreundliche Stoffe wert sind!

Wenn Du nun schon ein einigermaßen großes Stofflager hast und gern auf Bio umsteigen möchtest, dann wirf deine Stoffe jetzt nicht einfach weg. Das wäre überhaupt nicht nachhaltig. Du kannst sie zum Beispiel gut für Probeteile verwenden oder sie kreativ einsetzen. Mach zum Beispiel Füllschnipsel daraus.


7. Zero Waste

Um Abfälle zu vermeiden, kaufe nur so viel Stoff, wie Du auch benötigst. Lege die Schnittmuster so auf, dass Du möglichst wenig Reste hast. Größere Abschnitte und Stoffreste lassen sich noch verwerten. Ob nützliche Haushaltshelfer oder kleine Geschenke… Deinen Ideen sind keine Grenzen gesetzt.

Und sollte Dir Dein Nähprojekt einmal komplett misslungen sein und Du hast größte Lust es auf direktem Weg in den Müll zu befördern – dann tu es nicht, sondern trenne es stattdessen wieder auf und verwende die Materialien nochmal. Auch aus misslungener Kleidung kannst du sicherlich noch was Schönes oder Nützliches machen, zumindest Dinge für den Haushalt, wie z.B. Küchentücher oder Lappen sollten drin sein!


8. Upcycling und Refashion

Du hast einen ausgedienten, verlöchterten und kaputten Pullover? Dann schau, was Du davon noch verwenden kannst. Kaputte Kleidung, die schnell mal auf dem Müll landet, kann wunderbar weiter verwertet und verarbeitet werden. Auch mit neuen Stoffen kombiniert, können hier wunderbare UPCYCLING– Projekte entstehen. Auch Reißverschlüsse, Knöpfe, Schnallen… alles was noch heil ist, kannst Du natürlich upcyceln.

Sollte der Pullover aber noch zu retten sein, und Du reparierst ihn, oder kürzt die Ärmel, die an den Ellenbogen durchgeschlissen sind – dann spricht man genau genommen nicht von Upcycling, sondern von REFASHION. Allerdings sind die Grenzen hier sehr fließend.

Und egal wie man es nennt – Hauptsache aus Alt macht Neu!
Und wenn man einmal damit angefangen hat, alte Dinge zu reparieren, weiter zu verwenden und Neues daraus zu kreieren, dann hört man so schnell nicht mehr damit auf. Du wirst sehen, es macht wirklich Spaß!

In unserem Blogartikel “Dein nachhaltiges Nähprojekt gegen Fast Fashion!” (folgt in Kürze)  kannst Du noch mehr über Upcycling lesen! U.a. kannst Du hier auch erfahren, was es mit dem sog. Downcycling auf sich hat.


9. Nähwerkzeug & Nähzubehör

Wie nachhaltig ist Dein Nähwerkzeug und Nähzubehör? Das fängt bei der Nähmaschine an – hier, welche Nachhaltigkeitskriterien erfüllen die Hersteller Deiner Nähmaschine – und wie langlebig ist das gute Stück? Bietet der Hersteller einen Reparaturservice an?
Wenn Du dich für ein Modell entschieden hast, dann pflege Deine Maschine gut, reinige sie regelmäßig mit der Fusselbürste und lasse sie alle 2-3 Jahre warten, damit Du noch lange Freude damit hast.

Wenn man nachhaltige Kurzwaren sucht, muss man viel Zeit aufwenden. Das ist auch der Grund, weshalb wir es unseren Kunden zukünftig gern einfacher machen wollen ihr nachhaltiges Nähprojekt umzusetzen. Deshalb hat True Fabric sich als Ziel gesetzt zeitnah auch nachhaltiges Nähzubehör anzubieten.

Auf was könnt ihr bei der Wahl von Nähzubehör achten?

⇒ Garne

Achte hier beispielsweise auf Biogarne und/oder Garne mit Holzspulen. 

Nicht immer ist es möglich oder sinnvoll einen Garn aus natürlichen Materialien oder gar Biobaumwolle zu verwenden. Aber auch synthetischen Garn kann man inzwischen als Eco-Variante erwerben. Die Firma Gütermann z.B. stellt Nähgarn aus 100% recyceltem Polyester her. Die gesammelten PET-Flaschen werden in verschiedenen Arbeitsschritten gewaschen, zu sog. Flakes geschreddert und geschmolzen. Anschließend wird daraus der neue Nähgarn hergestellt. Und das Beste: das Ganze ist “Made in Germany”.

Allerdings ist dieser rPET-Garn NICHT biologisch abbaubar!! Wäge also gründlich ab weshalb ein Baumwollgarn für Dein Nähprojekt nicht in Frage kommt!

⇒ Schneidematte

Wir haben uns auf die Suche nach nachhaltigen Schneidematten gemacht und mussten feststellen, dass es kaum etwas gibt. Natürlich sind Schneidematten an sich sehr langlebig, aber biologisch abbaubar natürlich nicht. 

Wir freuen uns, wenn ihr einen Hersteller kennt, der den Nachhaltigkeitsaspekt bei Schneidematten mit berücksichtigt.
Wir konnten nur eine selbstheilende Schneidematte des spanischen Herstellers “La Canilla” finden, die zwei der fünf Schichten immerhin aus recyceltem Material benutzt.

⇒ Scheren und Rollschneider

Auch hier könnt ihr auf Qualität und Langlebigkeit achten. Und kauft euch diese von Herstellern aus Deutschland/Europa, um den CO2 Fußabdruck zu verringern.

⇒ Füllmaterial, Vlieseline / Bügeleinlagen

In der Welt der Bügeleinlagen kann man sich gern mal verirren! Da gibt es so wahnsinnig viele verschiedene für die unterschiedlichsten Nähprojekte. Die Wahl der richtigen Einlage ist erstmal eine ganz schöne Herausforderung. Da muss man sich schon ein bisschen auskennen und sich informieren oder eben ausprobieren und dadurch lernen, welches die Richtige ist. Es gibt viele Nähanleitungen, die Vlieseline beinhalten. Ja, und welche Vlieseline nun? Das steht seltsamerweise oftmals gar nicht mit dabei. Gerade als NähanfängerIn kann man da schon verzweifeln. Und noch viel schwieriger ist es nachhaltige Vlieseline zu bekommen. Die Auswahl ist da zumindest dann sehr eingeschränkt.
Gerade im Kreativbereich, zum Nähen von Accessoires fällt auf, dass die Näheinlagen zum Stabilisieren zum allergrößten Teil aus Polyester bestehen. So etwas wie Decovil oder Style-Vil gibt es anscheinend nicht als öko-Variante. Und auch Quilter´s Grid oder andere Patchworkvliese konnten wir nur aus Synthesefasern finden. 

Bei Volumenvlies sieht es schon besser aus. Hier gibt es beispielsweise auch Baumwollvlies oder Soyavlies. Oder auch Vliese aus 100% recyceltem PES.

Bedenke: Bügeleinlagen sind durch die Klebebeschichtung auch nicht mehr vollständig biologisch abbaubar, selbst wenn das Vlies an sich aus 100% Naturmaterial besteht. Daher ist es nachhaltiger auf Näheinlagen zurückzugreifen.

Beim Füllmaterial wiederum kannst Du gut auf Baumwollwatte, Schurwolle oder auch Maiswatte zurückgreifen. Achte dabei auf die Zertifizierung.

⇒ Knöpfe, Reißverschlüsse und Co

Bei den Knöpfen findet man wunderbare Alternativen aus Holz, Metall, Steinnuss, Kokosnuss oder pflanzlichen Polymeren. 

Reißverschlüsse, Steckschnallen, Schieber, Vierkantringe und so weiter gibt es aus Metall. 

⇒ Bänder, Borten und Kordeln

Es gibt eine große Auswahl an Bio-Baumwoll- oder Satin-Bändern, Borten und Kordeln. Bio-Gummiband gibt es aus einer Mischung von Bio-Baumwolle und Naturkautschuk.
Auch Gurtband ist in einer reinen Baumwollvariante erhältlich. 


10. Näh Dir deinen Alltag nachhaltiger

Selber nähen ist an sich natürlich schon nachhaltig. Und wenn Du Dir dann noch die vielen Tipps und Anregungen zu Herzen nimmst, leistest Du einen echt großen Beitrag in Sachen Nachhaltigkeit. Wenn Du jetzt Lust bekommen hast das Thema auch noch in Deinen Alltag zu integrieren, gibt es viele zahlreiche Möglichkeiten, Dir Alltagsutensilien selbst zu nähen.

Ob Schüsselabdeckung (statt Frischhaltefolie), Obstbeutel (statt Plastiktüte), Abschminkpads (statt Wattepads) oder Geschenkesäckchen (statt Geschenkpapier)… Ideen und Inspiration gibt es viele! Mach Dich mal auf die Suche und lass Dich inspirieren. Die meisten Nähanleitungen, die man online zu diesem Thema findet, sind super einfach und schnell umzusetzen. Es lohnt sich also, es einfach mal auszuprobieren.

 

Fazit

Wie ihr seht, ist das Thema nachhaltiges Nähen sehr umfangreich und vielschichtig. Es ist sehr schwer, bis Zuweilen gar unmöglich stets auf alle Kriterien zu achten. Dennoch liegt es an uns möglichst umfangreich auf den Aspekt Nachhaltigkeit zu achten. 

Ihr werdet dabei zwangsläufig Kompromisse eingehen müssen. Nicht immer ist eine Zertifizierung oder Siegel nachhaltiger, wenn beispielsweise eine kleine Manufaktur nicht über die Ressourcen verfügt, sich einer solchen Zertifizierung zu unterziehen. Diese Manufaktur jedoch auf Umweltstandards achtet und nachhaltige Arbeitsplätze in einer prekären ökonomischen Umgebung schafft. Oder wenn ein nicht biologisch abbaubarer Zusatzstoff den ihr in Eurem Nähprojekt verwendet, dann im Umkehrschluss die Lebensspanne bzw. Nutzungsdauer des Produktes signifikant erhöht. 

Es lohnt sich jedoch auf möglichst viele Aspekte zu achten und sein eigenes Handeln zu hinterfragen und zu überprüfen. Sowie dieses dann auch von den Produzenten, Herstellen und Händlern einzufordern – und da wo Zweifel angebracht sind, auf Transparenz zu drängen. Nur so wird es möglich sein, die Textil-Industrie und damit auch unseren Planeten nachhaltiger zu gestalten und zu nutzen. 

 

Schreibt uns doch in die Kommentare, wie ihr das Thema Nachhaltigkeit in Eurem Näh-Universum gestaltet. Wir freuen uns auf einen regen Austausch und Ergänzungen!

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[…] Wenn man nachhaltig nähen will, sollte der erste Schritt also das Verbrauchen und der Abbau des vorhandenen Stofflagers sein. Ein paar gute Tipps und Hinweise zu dem Thema, z.B., was für Siegeln man vertrauen kann, findest Du auch auf dem True-Fabrics-Blog: 10 Tipps für nachhaltiges Nähen. […]

valentina
2 Jahre zuvor

Wir nähen gerne aus alten Kleidungsstücke, neue Strampler für unsere Kunden.
Ich glaube es gibt nichts nachhaltigeres als Upcycling-Nähprojekte. Anonsten legen wir auch ganz viel Wert auf GOTS zertifizierte Bio-Baumwolle. Ein ganz toller Beitrag, den am Besten jeder lesen sollte.